Meine Vorbehalte gegenüber dem Tantra waren groß, bevor ich mit Mitte 20 meine erste Tantramassage erlebt habe. Die größten Befürchtungen waren wohl, unachtsam von einer Person berührt zu werden, die mich in irgendeine pseudo-spirituelle Erfahrung pushen will oder mich stundenlang mit Straußenfedern malträtiert. Doch weit gefehlt…
Als ich in der Praxis im Herzen von Hamburg ankam, wurde ich von einer sympathisch und erfrischend “normalen” Frau begrüßt, die mit mir erstmal mit einer Tasse Tee ein ausführliches Gespräch geführt hat. Und das hatte es in sich! Sie hat mir Fragen gestellt, über die ich noch nicht einmal mit meiner besten Freundin gesprochen habe. Über das Verhältnis zu meinem Körper und wie gut ich mich mit meiner Yoni (dem weiblichen Schoßraum) auskennen würde. Ob ich meine G-Fläche schonmal erforscht habe. Letzteres hatte ich bis dahin tatsächlich für einen Porno-Mythos gehalten und wurde immer neugieriger auf die tatsächliche Massage.
Im Rückblick habe ich fast keine Erinnerungen an die zwei Massagestunden, außer dass ich mich noch nie so geborgen und gehalten gefühlt habe. Dass ich viel geweint habe, obwohl ich eigentlich gar nicht traurig war. Und mit der deutlichen Erkenntnis, dass das eine der erstaunlichsten körperlichen Erfahrungen war, die ich bisher erlebt hatte. Wenn du diese Erfahrung auch schon gemacht hast, weisst du vielleicht, wovon ich spreche.
Einige Jahre später, in denen ich selber eine Ausbildung zur Tantramasseurin bei Michaela Riedl in Köln absolviert und bei vielen Tantraseminaren assistiert habe, dreht sich mein eigenes Berufsleben rund um achtsame Berührung, Körperlichkeit und Sexualität. Mein eigenes Lernen hört dabei niemals auf und ich lege viel Wert darauf, mich beständig weiterzuentwickeln und fortzubilden. Aktuell beschäftige ich mich intensiv mit traumasensibler Körperarbeit.